Klebeband Anwendungstipps und Fachbegriffe einfach erklärt
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Klebebänder halten die Welt zusammen! Ob Packband, doppelseitiges Klebeband, Gewebeband oder ein Tape für eine ganz spezielle Anwendung – die Rollen unterscheiden sich in ihren Klebstoffen und Eigenschaften oft nur minimal. In der Beschreibung des jeweiligen Produktes geht es schnell recht technisch zu. Was bedeuten all diese Fachbegriffe aus der Klebetechnik? Kann man das doppelseitige Klebeband rückstandsfrei entfernen, obwohl hier nichts davon steht? Kann das Gaffa Schäden auf dem Untergrund hervorrufen? Dieser Ratgeber hilft Dir, die technischen Datenblätter der Bänder künftig leicht zu beurteilen und gibt Dir außerdem jede Menge Tipps zur Anwendung für das professionelle Kleben. Wusstest Du, dass ein Neopren-Surfanzug aus demselben Kautschuk hergestellt wird, wie der Klebstoff auf Deinem Gewebeband? Naja, sofern man einen trägt...
Welches Klebeband ist das Richtige?
Du stehst mit Deiner Rolle Kunststoff-, Papier- oder Gewebeklebeband schon in den Startlöchern? Na dann: auf die Plätze, kleben, los – nein, stop! Fehlstart. Bevor Du mit der Anwendung beginnst: in den Sicherheitsdatenblättern technischer Klebebänder steckt jede Menge Information! Folgende Fragen zum Band können sie Dir beantworten: Ist das Klebeband von Hand abreißbar, oder taugt es für den Abroller? Ist es leicht und geräuscharm abrollbar, ist die Rolle wasserfest, witterungs- oder temperaturbeständig? Kann das Tape statischen oder dynamischen Belastungen standhalten? Lässt sich das Klebeband individuell bedrucken oder beschriften? Ist es rückstandsfrei ablösbar? Und natürlich lässt sich Dein Band in seinen Haupteigenschaften mit anderen Tapes vergleichen. Diese sind:
- Soforthaftung (Adhäsion) – die Anfangsklebkraft
- Klebkraft (Kohäsion) – die Langzeit-Klebkraft eines Klebebandes nach Entfaltung der vollen Klebewirkung
- Scherfestigkeit – besagt wie schnell Dein Produkt auf einer beklebten Fläche "abrutscht"
- Reißkraft – unter welcher Belastung reißt das Klebeband
- Bruchdehnung – wie dehnfähig ist das Klebeband
- Trägermaterial – mit Klebstoff beschichtetes Material (Papier, Gewebe, Folien)
- Klebstoff – unter welchen Bedingungen klebt Dein Tape am besten
Diese und viele weitere spezielle Eigenschaften diverser Industrieklebebänder findest Du im Folgenden erklärt – ganz einfach, versprochen!
Egal ob günstiges No-Name-Tape oder Markenqualität von 3M, Scotch, Tesa, Advance Tapes & Co. – Wer sich mit dem Grundmaterial, dem beschichteten Kleber sowie mit den wichtigsten Klebe-Eigenschaften auseinandersetzt, kann einzelne Bänder leicht untereinander vergleichen und weiß schnell, welches Produkt für Haushalt, Büro, Handwerk oder Industrie das Richtige ist.
Klebebänder – schematische Darstellung
Wirf zuerst einen Blick auf den Aufbau eines Bandes. Egal ob Gewebeband oder ein anderes Klebeband, die Klebetechnik hat einige Spezialitäten im Angebot. Die meisten Tapes jedoch kleben einseitig oder doppelseitig.
Einseitiges und doppelseitiges Klebeband
Ob ein- oder doppelseitiges Klebeband oder Gewebeband – der Aubau einer Rolle ist immer abhängig von der Verwendung des Produktes. Einseitige Tapes werden je nach Klebstoff optional mit einer Schutzfolie ausgeliefert.
Doppelseitige Klebebänder zeichnen sich dadurch aus, dass beide Seiten des Trägermaterials mit Kleber beschichtet werden. Die Tapes können sogar mit zwei unterschiedlichen Klebstoffen behaftet sein. Dann handelt es sich meist um eine stark und eine schwach klebende Seite.
Auf Veranstaltungen werden diese doppelseitigen Klebebänder gerne als Teppichklebeband oder als Verlegeband für temporär liegende Bodenbeläge benutzt. Die schwach klebende Seite schont einerseits den Untergrund, das Klebeband lässt sich außerdem nach dem Event leicht und ohne Klebereste lösen.
Klebeband ohne Trägermaterial
Eine Sonderform sind Klebebänder ohne Trägerschicht für den Klebstoff. Solche Bänder nennt man Transferklebebänder. Ein dünner, meist transparenter Klebefilm wird auf der Rolle lediglich durch abziehbare Folien geschützt. Ein Transferklebeband eignet sich hauptsächlich für Verklebungen von zwei glatten (ausgleichenden) und dünnen Schichten.
Tipp: Will man Transferbänder auf nicht glatte, poröse und strukturierte Oberflächen kleben, sollte man beim Kauf des Klebebandes auf einen ausreichenden Klebeauftrag von mindestens 80 g/m² achten. Testverklebungen vor endgültigem Gebrauch sind empfehlenswert!
Übrigens: Es gibt auch ein Transferband, dessen Klebefilm auf einer Seite stark und auf der anderen Seite schwach klebt. Solch ein Klebeband wird in den Produktübersichten auch als Differential-Klebeband geführt.
Fachwörter der Klebetechnik
Du kannst Dich für kein Tape entscheiden, viele Fachbegriffe rund ums Kleben sind Dir nicht geläufig? Hier folgen die Wichtigsten:
Soforthaftung eines Klebebandes
Ein Klebstoff besitzt grundsätzlich eine sogenannte "offene Verarbeitungszeit". Es ist die Zeit, in der ein Kleber noch nicht komplett ausgehärtet ist. Eine hohe Soforthaftung bedeutet eine hohe Anfangshaftung, unmittelbar nach dem Aufbringen des Klebebandes. Für die Praxis lässt sich vereinfacht sagen: Je zäher der Kleber eines Klebebandes, desto höher die Soforthaftung. Bei geringem Anpressdruck wird im Labor die Anfangsklebkraft in hoch, mittel und gering unterschieden.
Ein Klebeband mit schwacher Soforthaftung kann eine hervorragende Endklebkraft bieten.
Vorteile einer schwachen Soforthaftung
Eine schwache Soforthaftung ist beispielsweise wünschenswert, wenn man die Position des Klebebandes bei einer Fehlverklebung nochmals korrigieren möchte, oder ein Klebeband nur für kurze Zeit auf einem Untergrund haften lassen möchte, um es später rückstandfrei abzuziehen. Eine geringe Anfangshaftung bedeutet nicht, dass die (Langzeit-) Klebkraft eines Klebebandes auch schwach ausfällt! Es gibt Klebstoffe, z.B. auf Silikonbasis, die eine lange „offene Verarbeitungszeit“ bieten und erst nach 24 oder 72 h ihre volle End-Klebkraft entwickeln bzw. voll ausgehärtet sind. Ein Klebeband mit hoher Anfangsklebkraft (starkem tack) dagegen kann nicht repositioniert werden, eine Klebeband-Korrektur ist hier nicht möglich.
Festigkeit einzelner Klebstoffe
Das Diagramm zeigt, wie sich die Klebkraft eines Klebers im zeitlichen Verlauf aufbaut und dass sich einzelne Klebstoffe auch in ihrer End-Festigkeit unterscheiden:
Kohäsion und Adhäsion bei Klebebändern
Was in Sachen Klebstoff-Haftung nicht unerwähnt bleiben sollte: Die Begriffe Kohäsion und Adhäsion.
Kohäsion
Die Wörter stammen aus dem Lateinischen, Kohäsion bedeutet "zusammenhängen". Hier sind die Bindungskräfte innerhalb eines Stoffes (dem Kleber) gemeint. In der Praxis ist eine gute Kohäsion extrem wichtig, wenn das Klebeband trägerparallel belastet werden soll.
Übrigens: Klebstoffe mit niedriger Kohäsion hinterlassen nach dem Abziehen oft Kleberückstände auf der Oberfläche.
Adhäsion
Adhäsion bedeutet "anhaften". Es beschreibt die mechanische Anhangskraft zweier in Kontakt tretender Stoffe. Beim Klebeband beschreibt die Adhäsion die Haftkraft zwischen einem flüssigen Fügeteil – dem Klebstoff und einem festen Fügeteil – dem Untergrund.
Eine gute Adhäsion kann beeinflusst werden: Saubere, staubfreie oder mit Primer bzw. Haftvermittler behandelte Untergründe bieten beste Voraussetzungen für eine gute Adhäsion von Klebebändern.
Das optimale Zusammenspiel von Adhäsionskraft und Kohäsionskraft eines Klebers entscheidet über die perfekte Klebeleistung eines Klebebandes:
Übrigens: Klebstoffe mit niedriger Kohäsion hinterlassen nach dem Abziehen oft Kleberückstände auf der Oberfläche.
Aushärtezeit – volle Haftkraft des Klebebandes
Wie oben bereits erwähnt, bezeichnet man als Aushärtezeit die Zeit, die nach Aufbringen des Klebebandes bis zur vollständigen Aushärtung des Klebstoffes benötigt wird. Das Aushärten eines Klebstoffes ist eine Reaktion, in der sich ein flüssiger Kleber in einen festen Stoff umwandelt. Dies geschieht beim Klebeband durch Adhäsion an der zu verklebenden Oberfläche sowie Kohäsion, also der inneren Verfestigung des Klebstoffes an sich. Chemisch wird diese "chemische Kettenreaktion" auch als Polymerisation bezeichnet, die eine vollständige Bindung zur Folge hat. Das Erreichen der vollständigen Klebkraft kann bis zu 72 h dauern.
Klebkraft eines Tapes
Die Klebkraft eines Klebebandes (engl.: adhesion power) bezeichnet die erforderliche Kraft, um einen Klebestreifen von einem verklebten Untergrund abzuziehen. Die Klebkraft eines Klebebandes ist abhängig von mehreren Parametern:
- dem beschichteten Klebstoff selbst und der aufgebrachten Schichtstärke
- dem Zustand des Trägermaterials – ist der Träger dehnfähig oder steif (Gewebe, Transfer, Folie, Schaum etc.)
- dem aufgewendeten Anpressdruck beim Aufbringen des Klebebandes
- den klimatischen Bedingungen – Hitze, Kälte Feuchtigkeit!
- sowie dem zu verklebenden Untergrund selbst: hier wird in nieder- und hochenergetische Oberflächen unterschieden
Die Klebkraft eines Klebebandes wirkt auf glatten Oberflächen grundsätzlich stärker, als auf porösen, rauen und unebenen Flächen wie Stein, Beton, Holz, Asphalt, Gummi, Polyethylen, Polypropylen, silikonhaltigen Lacken, Teflon u.v.m. Letztere gehören zu den sogenannten "schwierigen" Untergründen, die auch als niederenergetische Oberflächen bezeichnet werden.
Wie wird die Klebkraft gemessen?
Die Bestimmung der Klebkraft ist in der Norm EN 1939:2003 festgelegt. Gemessen wird die Klebkraft von Klebebändern unter Laborbedingungen auf poliertem Stahl. Hierzu werden Klebestreifen in einer gewissen Breite (10, 25 oder 50 mm), unter definierten Bedingungen (def. Andruckkraft sowie bestimmte Reiß-Geschwindigkeit im 180° Winkel) abgezogen.
Klebkraft-Stärke
Die offizielle Einteilung der Klebkraft erfolgt in drei Abstufungen, der physikalische Wert wird hierbei in Newton pro mm angegeben. Folgende Mittelwerte gelten für ein 10 mm breites Klebeband:
- Geringe (schwache) Klebkraft: z.B. < 1,5 N/ 10 mm
- Mittlere Klebkraft: ca. 1,5 bis 3 N/10 mm
- Hohe (starke) Klebkraft: > 3,0 N/ mm
Hohe Klebkraft – dieses Klebeband kaufe ich...
Vorsicht! Es ist eine Fehlannahme, dass Klebebänder mit hohen Klebkräften grundsätzlich überall haften! Du solltest beim Kauf von Klebebändern nie nur ausschließlich die Klebkraft als Qualitätsmerkmal betrachten. Die Klebebedingungen sowie der zu verklebende Untergrund sind zwei ebenso wichtige Kriterien für eine zuverlässige Haltekraft des Bandes.
Klebkraft von Klebebändern bei Temperaturzunahme
Vorsicht ist gerade beim Kautschuk-Klebstoff geboten: unter Hitze verflüssigt sich der Kleber, die Klebkraft lässt deutlich nach!
Was ist die Scherfestigkeit eines Klebebandes?
Die Scherfestigkeit von Klebebändern und Gaffa Tapes, häufig auch als "shear resistance" oder "holding power" bezeichnet, ist die Eigenschaft des Bandes, nicht "abzurutschen". Sie misst die Klebkraft der Bänder und ist physikalisch gesehen fast mit der Kohäsion gleichzusetzen. Zur Prüfung der Scherfestigkeit wird das Tape auf einem Untergrund verklebt und parallel zur Verklebungsebene belastet. Durch Belastung mit Zuggewichten und anschließend auch durch erhöhte Temperaturen kann gemessen werden, bei welcher Krafteinwirkung oder in welcher Zeiteinheit ein Klebeband abschert. Die Temperaturbelastung gibt Aufschluss über die Hitzebeständigkeit eines Klebebandes. Die Scherfestigkeit wird meist in N/mm² oder MN/m² angegeben (Kraft pro Fläche). Veraltet kann die Angabe auch in kp (kilopond) erfolgen. Dies bezeichnet die Krafteinheit, mit der eine Masse pro Kilogramm auf den Aufhängepunkt einwirkt.
Die Scherfestigkeit eines Klebebandes ist in unterschiedlichen Temperaturbereichen variabel. Manche Klebstoffe sind hitzebeständiger als andere und fangen damit erst später zum „wegfließen“ bzw. zum abscheren an. Die Scherfestigkeit eines Klebers steht also immer auch in Abhängigkeit mit der Anwendungstemperatur sowie den örtlichen Temperaturschwankungen.
Schälfestigkeit von Klebebändern
Enorme Spannungsspitzen entstehen, wenn ein Klebeband nur am Ende des Klebestreifens oder am Rand belastet wird. Diese Belastung sollte grundsätzlich vermieden werden. Den Widerstand gegen diese einwirkenden Kräfte nennt man Schälfestigkeit.
Die Schälkraft hingegen bezeichnet die Kraft, die aufgewendet werden muss, um ein Klebeband vom verklebten Untergrund abzuziehen.
Zugfestigkeit von Klebebändern
Zugkräfte sind die "normalen Kräfte", also die, die senkrecht auf das Band und dessen Klebeverbindung wirken – hierauf ist ein Klebeband ausgelegt. Die Zugfestigkeit eines Klebebandes besagt, mit welchem Kraftaufwand die Fügeteile bis zum Bruch auseinandergleiten.
Reißfestigkeit und Reißdehnung eines Klebebandes
Die Reißkraft eines Tapes sagt aus, welche Belastung ein Band tragen kann, oder anders: wie schnell das Klebeband reißt. Die Reißkraft ist abhängig vom Trägermaterial. Die Reißfestigkeit wird in Newton gemessen. Die Reißdehnung, auch als Bruchdehnung bezeichnet, wird von der Industrie in Prozent angegeben und beschreibt, um wie viel sich das Tape unter Belastung verlängert, bevor es einreißt. Hier spielt besonders die Elastizität des Trägermaterials eine Rolle.
Elastische Klebebänder bieten eine hohe Bruchdehnung. Da sie sich gut anpassen, eignen sie sich besonders zum Abkleben von Rundungen oder auf unregelmässigen und gewellten Untergründen. Besonders Gewebebänder zeichnen sich durch eine hohe Bruchdehnung aus. Es gibt auch besonders reißfeste PE-Folienklebebänder, PU-Schaumstoffbänder sowie dehnfähige Hochkreppbänder aus Papier.
Weitere Fachwörter und Klebeband Eigenschaften
Technische Klebebänder sind darauf ausgelegt, ganz besonderen Belastungen standzuhalten. Hier folgen weitere, ganz spezifische Eigenschaften. Klapp das Feld nach unten auf! Falls Du dennoch ein Fachwort vermissen solltest, schau doch mal in unser Lexikon.
Schlagfeste Klebebänder
Ein schlagfestes Klebeband ist imstande, plötzlichen Stoß- und Zugbelastungen unbeschadet zu widerstehen. Schlagfestigkeit bedeutet bei manchen Klebeband - Herstellern auch bruchsicher. Besonders glasfaserverstärkte Gewebebänder sind häufig schlagfest. Ein schlagfestes Klebeband wird beispielsweise beim Polieren eingesetzt.
Wasserdampfundurchlässige Klebebänder
Dank ihrer Wasserdampfundurchlässigkeit sind solche Klebebänder imstande, KEINEN Wasserdampf passieren zu lassen. Meist ist dies bei einem speziellen Klebeband für Dampfsperren zu finden. Diese luftdichten Klebebänder kommen häufig in Verbindung mit Dampfbremsen zum Einsatz und werden fälschlicherweise häufig auch als Nassklebeband bezeichnet.
Kann man ein Klebeband unter Wasser einsetzen? Bei den wenigsten Klebebändern ist dies möglich, die Dampfdurchlässigkeit, selbst die Wasserfestigkeit, hat nichts damit zu tun. Erkundige Dich in solch einem Fall nach einem wasserfesten Tape mit Butylklebstoff.
Nassklebeband (Verpackungsklebebänder)
Ein Nassklebeband verfügt über einen Klebstoff, dessen Klebkraft erst durch Befeuchtung aktiviert wird. Häufig werden Nassklebebänder aus Papier (Paketklebeband) gefertigt. Nach dem Anfeuchten geht das Klebeband eine sehr stabile Verbindung mit dem Karton ein.
Wasserfeste Klebebänder
Die Wasserfestigkeit gibt an, dass das Klebeband und der Klebstoff resistent gegen Wasser sind. Es eignet sich als Klebeband zum wasserdichten Versiegeln. Das Band lässt sich auch zum Abdichten oder für eine Außen-Verklebung einsetzen. Ein wasserfestes Klebeband ist häufig das Gewebeband.
Kann das Klebeband unter Wasser eingesetzt werden? Vorsicht, dies sollte gesondert geklärt werden. Nicht alle wasserfesten Klebebänder sind grundsätzlich für die Dauerbelastung unter Wasser konzipiert.
Flammhemmende / feuerfeste Klebebänder
Flammhemmende oder selbstverlöschende Klebebänder sind imstande, einer Flamme zu widerstehen bzw. nach einem Brand von selbst zu verlöschen. Feuerfeste Klebebänder fangen kein Feuer, sie brennen nicht.
Die meisten flammhemmend ausgestatteten Tapes funktionieren erst im aufgeklebten Zustand. Diesen Hinweis findest Du im technischen Datenblatt.
Bedruckbare / beschriftbare Klebebänder
Die Bedruckbarkeit gibt an, dass die Oberfläche eines Klebebands so behandelt ist, dass es in einer Druckerei individuell bedruckt werden kann. So wird ein Packband beispielsweise häufig mit Logo, Werbung oder Motiven bedruckt. Es können aber auch Klebebänder mit einer Zolltarifnummer personalisiert sowie mit Hinweisen wie "Vorsicht zerbrechlich" oder "just married" bedruckt werden.
Eine gute Aufdruck-Qualität bieten PVC-Folienklebebänder sowie Papierklebebänder.
Die Beschriftbarkeit bedeutet, dass das Band beispielsweise mit einem Kugelschreiber beschriftet werden kann, wie es etwa bei Markierbändern wünschenswert ist. Papier- und Kreppklebebänder lassen sich hervorragend beschriften. In der Veranstaltungsbranche sind hierfür auch Lassotapes sehr beliebt.
Abriebfeste Klebebänder
Ein abriebfestes Klebeband bleibt trotz mechanischer Abriebbelastung über lange Zeit voll funktionsfähig. Eine extrem hohe Abriebfestigkeit wird etwa bei Antirutsch Klebebändern gefordert, diese sind teilweise sogar mit einer abriebfesten Schleifkörnung auf der Oberfläche beschichtet. Eine mittlere bis gute Abriebfestigkeit findest Du häufig bei guten Gewebeklebebändern.
Durchschlagfeste Klebebänder
Hier geht es um Elektroklebebänder. Die Durchschlagfestigkeit wird immer in Volt angegeben. Sie besagt, welcher Durchschlagspannung das Band widersteht, ohne Strom hindurch zu lassen.
Transparente Klebebänder
Transparenz ist häufig bei einem Klebe-Film (z.B. Tesafilm) gegeben. Es handelt sich um transparente, also durchsichtige Klebebänder, welche imstande sind, Licht hindurchzulassen. Transparente Packbänder bieten den Vorteil, dass Werbedrucke sowie Adressaufkleber oder andere Etiketten von Kartons hindurchscheinen.
Lichtundurchlässige oder matte Klebebänder
Die Lichtundurchlässigkeit ist die Fähigkeit eines Klebe- oder Gewebebandes, kein Licht hindurchzulassen, also auch blickdicht zu sein. Eine matte Beschichtung des Films ist zudem imstande, Licht zu absorbieren. Dies bedeutet, das Klebeband reflektiert nicht. Beide Eigenschaften vereinen zum Beispiel eine Klebefolie oder ein Klebeband in matt schwarz. Diese werden z.B. von Licht- und Tontechnikern zum Abkleben von Scheinwerfern oder zum Markieren von Positionen auf Bühnen eingesetzt. Besonders hitzebeständige Exemplare werden in den Sortimenten auch als "Black Wrap" bezeichnet.
Farbechte Klebebänder
Ist ein Klebeband farbecht, so behält es über lange Zeit seine Farbe. Farbstabile Klebebänder sind meist auch UV-stabil, das Sonnenlicht hat somit keinen Einfluss auf die farbige Oberfläche, die bunten Bänder bleichen nicht aus. Farbecht sollten vor allem Markier- und Kennzeichnungsbänder sein, etwa die rot / weiß geblockten Warnbänder oder Neon-Klebebänder. Aber auch bei farbigen Klebebändern die zum Reparieren, Bündeln oder Basteln verwendet werden, sollte die Farbe nicht verblassen.
Temperaturspanne eines Klebebandes (Temperaturbeständigkeit)
Die Temperaturspanne beschreibt die Eigenschaft eines Klebebandes, nach der Verklebung bestimmten Temperaturen zu widerstehen, ohne dass sich die Klebeleistung mindert. Dies kann aber auch bedeuten, dass sich das Klebeband nach einer Wärmeeinwirkung rückstandfrei entfernen lässt. Die Temperaturspanne wird in °C angegeben, vom niedrigsten Kältegrad ausgehend, bis zum Höchsten.
Hitzebeständige Klebebänder
Besonders hitzebeständige Klebebänder sind häufig aus hitzestabilen Glasgeweben oder Hochleistungsfolien wie Polyaramid oder Polyimid (z.B.Teflon, Nomex, Kapton) gefertigt, sie vertragen Temperaturspitzen von bis zu 350°C. Hochwertige Metall-Klebebänder, z.B. ein gutes Alu-Klebeband, können häufig mit bis zu 200°C Hitze belastet werden.
Lösungsmittel-, Laugen-, Säure-, Öl- und Fettbeständige Klebebänder
Solche Klebebänder haben die Eigenschaft, in verklebtem Zustand unter speziellen Einflüssen voll funktionsfähig zu bleiben.
Witterungsbeständige Klebebänder
Diese Bänder sind in verklebtem Zustand gegen Wettereinflüsse beständig, sie können im Freien verklebt werden.
Alterungsbeständige Klebebänder
Bei alterungsbeständigen Klebebändern wird der Zeitraum angegeben, der besagt, wie lange das Klebeband voll funktionsfähig bleibt. Lagertemperaturen um die 20 °C sind ideal für Klebe- und Gewebebänder. Ist das Klebeband nach einem Jahr noch voll funktionsfähig und sind keinerlei negative Auswirkungen messbar, so spricht man von einer "guten Alterungsbeständigkeit".
Lagerfähigkeit
Die Lagerfähigkeit wird in einem Zeitraum angegeben. Dieser festgelegte Zeitraum besagt, wie lange ein Klebeband unter definierten Lagerbedingungen seine spezifischen Eigenschaften uneingeschränkt behält. Ist nichts angegeben, sollten Klebebänder grundsätzlich nicht länger als ein Jahr gelagert werden. Raumtemperaturen von ca. 18 - 20°C werden für eine optimale Klebeband Lagerung empfohlen.
Dicke eines Klebebandes
Bezeichnet die Gesamtstärke des aufgeklebten Klebebandes ohne Trennfolie. Die Banddicke wird häufig in µ angegeben. Als Faustregel gilt: je dicker das Band, desto durchschlagfester ist es. Dicke Klebebänder (häufig als Reparaturklebeband im Handel) werden wegen ihrer hohen Steifigkeit geschätzt, sie sind wenig flexibel und mit Ausnahme mancher Gewebeklebebänder auch nicht sehr formanpassungsfähig.
Nicht-korrosive Kleber
Ein Klebeband mit einem nicht-korrosiven Kleber greift die verklebte Oberfläche nicht an, der Klebstoff geht keine chemische Verbindung mit dem Untergrund ein. Schäden und Verfärbungen können weitestgehend ausgeschlossen werden.
Druckempfindliche Kleber
Vereinfacht gesagt sind das Klebstoffe, die sich gummiähnlich anfühlen und sich verformen lassen. Druckempfindliche Kleber entwickeln ihre Klebkraft durch Druck bzw. andrücken, sie lassen sich in der Regel rückstandsfrei entfernen und können in vielen Fällen auch wiederverwendet werden. Als Beispiel lassen sich Haftnotizzettel oder wiederverschließbare Verpackungen nennen.
RoHS entsprechende Klebebänder
Manche Klebebänder sind mit dem Merkmal "RoHS" ausgestattet. "Restriction of Hazardous Substances". Zu deutsch: „Beschränkung (der Verwendung bestimmter) gefährlicher Stoffe“. Die RoHS bezieht sich hauptsächlich auf die Herstellung elektrischer Geräte, da hier häufig flammhemmende Stoffe, beispielsweise in Kabeln, zum Einsatz kommen. Wenn Klebebänder der RoHS entsprechen, dann weiß man, dass deren brandsichere Imprägnierung frei von Giften ist. Übrigens: Seit Januar 2013 ist die RoHS 2 gültig.
Was ist das Trägermaterial beim Klebeband?
Das Trägermaterial (kurz Träger) ist das Material, aus welchem das Klebeband gefertigt wird und worauf der Klebstoff aufgetragen wird.
Wie wählt man das Trägermaterial?
Das Trägermaterial wählt man nach dem Zweck der Anwendung, der einwirkenden Belastungen auf das Tape sowie den Arbeitsbedingungen. Teilweise werden auch optische Aspekte herangezogen, da das Trägermaterial gleichzeitig die Oberfläche des Bandes darstellt.
Klebebänder nach Anwendung
Die Art der Anwendung ist vielfältig, Klebebänder werden häufig zum Abdecken, Befestigen, Reparieren, Verlegen, Verpacken, Bündeln, Befestigen, Isolieren, Dekorieren, Basteln usw. verwendet. Beispielhaft wollen wir hier nur einige nennen:
- Abdeckband, Malerkrepp, Lackierband
- Dichtungsklebeband, Schweißband
- Isolierband, Elektro-Isolierband
- Reparaturklebeband, Montage-Klebeband, Putzband, Maurerband
- Packband, Paketband, Verpackungsband
- Warnband, Markierband, selbstleuchtendes Klebeband
- Beschriftungsband
- Antirutsch-Klebeband
- Klebeband zum Oberflächenschutz, hitzebeständiges Klebeband
- Haken- und Schlaufklebeband, selbstklebendes Klettband
- Bedrucktes Klebeband zum Werben, Warnen oder zum Basteln uvm.
Klebebänder nach Material
Papierklebeband
Die Papierherstellung ist sehr flexibel, Papierklebebänder werden deshalb in den unterschiedlichsten Variationen angeboten, mit und ohne Oberflächenbeschichtung:
- Ein elastisches und besonders formanpassungsfähiges Klebeband aus Papier ist das Kreppband. Hier umfasst das Sortiment Hochkrepp, Flachkrepp, Malerkrepp.
- Glattes Papierklebeband: beispielsweise zum Abkleben oder als umweltfreundliche Verpackungsklebebänder für Kartons und andere Verpackungen.
- Bunte Papierklebebänder in Neonfarben, matt-schwarz, fluoreszierend oder phosphoreszierend finden häufig in der Veranstaltungstechnik Anwendung. Sie eignen sich zum Abkleben, Markieren und Kennzeichnen sowie zum Beschriften und für Effekte, z.B. auf Bühnen.
Gewebeband / Gaffa Tape
Das Gewebeband ist ein Klebeband, welches in keinem Sortiment fehlt. Soviel vorweg: ganz gleich ob Gaffaband, Panzertape, Duck Tape, Duct Tape oder Gaffers Tape sowie Steinklebeband oder Industrie-Klebeband – dies alles sind lediglich Bezeichnungen für ein Klebeband dessen Träger aus einem Gewebe besteht.
Anhand der Bezeichnung für ein Gewebeklebeband lassen sich keine Rückschlüsse auf das Material des Bandes schließen.
Das Gewebe kann aus Baumwolle oder Zellstoff bestehen, es gibt aber auch ganz spezielle metallische Gewebe, Glasfaser-Gewebe, Gewebe aus Hochleistungsfolien oder anderen Kunststoffen.
Das Gaffaband besitzt häufig eine leichte Handrissfähigkeit, es kann quer, manchmal auch längs gerissen werden, eine gute Gewebeeinlage hinterlässt glatte Risskanten. Übrigens: Es gibt auch doppelseitige Gewebebänder.
Folienklebeband / Kunststoffklebeband
- Polyethylen
- Polypropylen
- PVC (Polyvinylchlorid: Weich und Hart PVC)
- Reinacrylat
- Butyl
- Polytetrafluorethylen z.B. Teflon (hitzebeständig)
- Polyester (hitzebeständig)
- Polyimid z.B. Kapton (hitzebeständig)
- Aramin z.B. Nomex (hitzebeständig)
- u.v.m.
Weitere Materialien:
- Schaumstoffklebeband
- Vliesklebeband
- Laminat-Klebeband
- Geltapes
- Aluklebeband, Metall-Klebebeband, Magnetklebeband
Rückseitenlackierung – häufig beim Gewebeband
Neben dem Material der Oberfläche kann auch die Rückseite eines Klebebandes behandelt werden. Eine rückseitige Lackierung verbessert das Abrollverhalten der Klebebänder. Sie verhindert, dass der Klebstoff beim Abrollen des Klebebandes auf der Rückseite des Trägermaterials haften bleibt.
Klebstoffe: Pippi Langstrumpf hat den besten Kleber
Kennst Du Konrads Spezialkleber? Das ist der Haftklebstoff, den Pippi an den Füßen trägt, um damit die Wand hochzulaufen. Wo kann man Konrads Spezialkleber kaufen? Das wissen wir leider auch nicht, können Dir ansonsten aber viele Infos zu bombenfesten Klebstoffen geben.
Aber im Ernst: Jeder Klebstoff hat typische Eigenschaften bezüglich Haftung (Adhäsion und Kohäsion), Abrollleistung (laut oder leise, einfach oder schwer) und der Wirkung auf Oberflächen. Manche Kleber reagieren mit dem Untergrund und können ihn schädigen.
Die Auswahl der Haftklebstoffe ist groß, die meisten Klebebänder sind mit Acrylklebern, Silikonen, Harzen oder natürlichen sowie synthetisch hergestellten Kautschukklebern (Gummi) beschichtet. Auch umweltgerechte, lösungsmittelfreie Haftschmelzkleber, wie Hotmelt oder moderne PSA Kleber setzt die Industrie ein.
Mögliche Schäden, die Haftklebstoffe verursachen können, sind Korrosion und Verfärbung der verklebten Oberfläche. Im schlimmsten Fall geht der Kleber sogar eine dauerhafte Verbindung mit dem Untergrund ein. Das Klebeband lässt sich nicht mehr rückstandsfrei abziehen oder Reste der verklebten Stelle befinden sich dann auf dem abgelösten Tape. Dies ist besonders bei lackierten Oberflächen ein kritischer Punkt. Gefürchtete Verfärbungen sieht man häufig auf Naturstein sowie unbehandeltem Holz, oder wenn der Kleber nicht UV-stabil ist und vergilbt.
Klebstoffe – die richtige Wahl treffen
Ein Klebstoff ist ein Stoff, der durch Flächenhaftung (Adhäsion) und innere Festigkeit (Kohäsion) zwei Werkstoffe miteinander verkleben kann. Jedes Klebeband ist mit einem bestimmten Klebstoff beschichtet. Doch wie unterscheiden sich die Kleber zueinander? Welche technischen Eigenschaften bringen die beschichteten Klebebänder mit sich?
Was bei der Auswahl des Klebebandes bedacht werden sollte:
- Welchen Untergrund möchtest Du verkleben? – Handelt es sich um eine glatte, raue, poröse, stark verwinkelte oder auch runde Oberfläche?
- Ist der Untergrund empfindlich? Soll das Tape dauerhaft oder nur temporär kleben? Sollte das Klebeband rückstandsfrei ablösbar sein?
- Möchtest Du die Position des Klebebandes nochmals verändern können? Oder soll das Klebeband sofort eine hohe Haftung aufweisen, damit es nicht verrutscht?
- Welchen klimatischen Bedingungen ist das Klebeband an Ort und Stelle ausgesetzt? Besondere Kälte, Hitze oder gar Temperaturschwankungen? Soll das Klebeband wasserfest, hitzebeständig oder UV-stabil sein? Soll es eine Beständigkeit gegen Chemikalien, Weichmacher oder mechanische Belastung aufweisen?
Eine vereinfachte Darstellung zeigt, welche Einflüsse auf die Klebkraft von Klebebändern wirken:
Klebeband für schwierige Oberflächen
In Sicherheitsdatenblättern liest man häufig „auch zum Bekleben von schwierigen Untergründen geeignet“. Doch welche Oberflächen sind eigentlich problematisch zu verkleben?
Empfindliche Untergründe bekleben
Bei sensiblen Oberflächen spielt die Auswahl des Klebebandes bzw. des richtigen Klebstoffes eine entscheidende Rolle. Manche Kleber reagieren mit dem Untergrund oder migrieren in Rillen und Ritze.
Alle lackierten Flächen sind mit Vorsicht zu bekleben. Hier kann der Klebstoff mit dem Lack reagieren und ihn anlösen. Beim Abziehen des Klebebandes besteht die Gefahr, dass der Lack an der Klebefläche haften bleibt und mit abgezogen wird. Auch das Eindringen des Klebstoffes in poröse Oberflächen kann zum Problem werden. Gerade auf unbehandeltem Holz, auf bestimmten Kunststoffen sowie auf Marmor, Granit und anderen Natursteinen kann ein Klebeband Verfärbungen und Korrosion hinterlassen.
Damit Du auf Nummer sicher gehen kannst: Teste jedes Klebeband vor einer großflächigen Verklebung! Die Sicherheitsdatenblätter bieten zwar viele Informationen, ersetzen aber keine Klebeversuche. Wir raten Dir grundsätzlich zu einer Probeverklebung auf der Original-Oberfläche, unter realen mechanischen und witterungsbedingten Einflüssen. Dies gewährleistet Klebe-Sicherheit und Du verhinderst Klebstoff-Schäden.
Was sind hochenergetische oder niederenergetische Oberflächen?
Ob ein Klebeband gut auf einem Untergrund haftet oder nicht, hängt mit der Oberflächenspannung und der Benetzbarkeit des Untergrundes ab. Hier findest Du Details:
Niederenergetischer Untergrund = unpolare Oberfläche bekleben
Eine niederenergetische Oberfläche bietet eine niedrige Benetzbarkeit für Klebstoffe. Hier kann eine Verklebung problematisch sein, da dieser Untergrund weniger Haftung bietet und der Kleber leicht abperlen kann. Ein falsches Klebeband wird deshalb leicht „abrutschten“ oder „abscheren“. Als schwierige Oberflächen mit schlechten Haftungseigenschaften gelten z.B. Polyethylen (PE), Polystyrol (PS), Polytetrafluorethylen (PTFE), Polypropylen (PP), Naturkautschuk und Silikonkautschuk (NR und SI).
Hochenergetische Untergründe = polare Oberflächen bekleben
Eine hochenergetische Oberfläche kann mit Klebstoff einfach benetzt werden. Der Kleber breitet sich flächig auf dem Untergrund aus, in der Fügetechnik spricht man hier auch von „spreiten“. Hochenergetische Oberflächen sind z.B. Stahl, Aluminium, Polyvinylchlorid (PVC) und Polyester (PET), sie lassen sich recht einfach und haltbar kleben.
Eine gute Benetzbarkeit kann durch Reinigung, Entfettung oder durch Entgraten beeinflusst werden. Die meisten Klebstoffe bieten dann eine gute oder sehr gute Haftung.
Oberflächenenergie unterschiedlicher Stoffe
Als Faustregel gilt: Je höher die Oberflächenenergie eines Materials (mN/n), desto besser klebt das Klebeband. Zur Messung der Oberflächenenergie wird in der Praxis häufig der "Tintentest" angewendet. Bei hochenergetischen, also einfach zu benetzenden Oberflächen verläuft die Tinte. Bei schwierig zu benetzenden Oberflächen bilden sich Tintentropfen.
Übrigens: Diesen Versuch kann man Zuhause auch mit ein paar Tropfen Wasser recht einfach selbst nachstellen.
Oberflächen und deren Haftungseigenschaften für Klebstoffe: Je höher die Oberflächenenergie (mN/n) eines Materials, desto besser haftet ein Klebeband. Hier findest Du eine Übersicht:
Metalle | 1000 - 5000 |
Eisen | ca. 1400 |
Glas | ca. 300 |
PVC | ca. 43 |
Aluminium | ca. 40 |
Polyester | ca. 40 |
Polyethylen LD | ca. 36 |
Polyethylen HD | ca. 32 |
Polypropylen | 30 - 34 |
PTFE (Teflon) / Gummi und Silikone | ca. 17 |
Klebstoffe im Detail
Wir wollen Dir bei der Entscheidung, das richtige Klebeband zu kaufen, behilflich sein und erläutern im Anschluss die häufigsten Klebstoffe. Wichtig zu wissen: Die Angaben beruhen auf Mittelwerten. Bei der Vielfalt der individuellen Rezepturen sowie der umwelttechnisch einwirkenden Faktoren können bestimmte Klebesysteme abweichende Klebeeigenschaften bieten. Die Klebeband-Hersteller können durch den Zusatz von chemischen Stoffen typische Eigenschaften bestimmter Grundklebstoffe grundlegend verändern.
- Acrylatkleber
- Butylkleber
- Kautschukkleber (Naturkautschuk und synthetischer Kautschuk)
- Pflanzenleim
- Silikonkleber
- Hot Melt Kleber
Acrylat-Kleber
Acrylat Klebstoffe sind synthetische Klebstoffe auf der chemischen Basis von polymerisierten Acrylester Monomeren. Dem meist durchsichtigen Acrylatkleber werden häufig Harze beigemischt. Der Klebstoff kann in Lösungsmitteln oder auch lösemittelfrei in sogenannten umweltfreundlichen, wässrigen Dispersionen hergestellt werden. Die lösungsmittelfreien Acrylkleber setzen bei der Verrottung oder Verbrennung keinerlei schädliche Stoffe frei.
Acrylkleber gehören meist zu den chemisch härtenden Klebstoffen, d.h. die Verfestigung des Klebers erfolgt durch eine chemische Reaktion. Dies kennt man z.B. vom Sekundenkleber, einem sogenannten 2-Komponenten Klebstoff (Cyanacrylat), der nach Aufkleben in sich reagiert und sich dadurch verfestigt. Auf Klebebändern wird ein 1-Komponenten Acryl-Klebstoff aufgebracht, welcher dann in ähnlicher Weise mit den Umgebungsbedingungen reagiert. Dies kann z.B. die Einwirkung von Luftfeuchtigkeit, Hitze oder Kälte sowie der Ausschluss von Sauerstoff nach Verkleben sein.
Acryl-Klebebänder können höchste Klebkraft auf den verschiedensten Untergründen bieten. Modifizierte Acrylate weisen auch auf schwierigen, niederenergetischen Untergründen eine gute Klebkraft auf. Häufig wird der Klebstoff auf Folien-Klebebändern aufgebracht und kann für eine Vielzahl von Anwendungen verwendet werden.
Vorteile von Acrylat-Klebern:
- erhältlich in hoher und niedriger Soforthaftung
- sehr hohe Endklebkraft
- hohe Alterungsbeständigkeit
- meist transparenter Klebstoff, der Kleber vergilbt nicht
- gute Temperaturbeständigkeiten ca. -40 bis zu +150°C
- teilweise kurzzeitig bis 200°C hitzebeständig
- gute Beständigkeit gegen UV-Strahlung und Oxydation
- chemikalien- und häufig weichmacherbeständig
- wasserbeständig, gute Beständigkeit im Außenbereich
- emissionsarm
- umweltverträglich bei Verbrennung oder Verrottung – die lösemittelfreien Klebstoffe setzen keine Schadstoffe frei
Klebebänder mit Acrylatkleber – Anwendung und Nachteile
Acrylatklebstoffe haften hervorragend auf nahezu allen Untergründen. Ein Klebeband mit Acrylatkleber haftet auch auf schwierigen sowie auf niederenergetischen Oberflächen wie Metall, Glas, Keramik, Holz, Kunststoff und lackierten Werkstoffen. Acrylate eignen sich häufig für eine dauerhafte und belastbare Anwendung. Die Klebkraft nimmt eher mit der Zeit zu. Schon dünne Klebefilme können zuverlässig montieren, befestigen und reparieren. Manche Acryl-Klebebänder werden mit Boostern entwickelt. Dies sind Beschleuniger-Stoffe, welche die Aushärtezeit des Klebers verkürzen und somit auch schneller belastet werden können.
Manche Acrylbänder entwickeln laute Abrollgeräusche und sind schwierig abrollbar. Nicht alle können maschinell verarbeitet werden.
Vorsicht: Die wenigsten Acrylat-Klebebänder sind rückstandsfrei lösbar. Von einer Verklebung auf empfindlichen Oberflächen ist in den meisten Fällen abzuraten.
Butyl Kleber
Ein (Kalt-) Selbstklebeband mit Butylkleber zählt zur Gruppe der Spezialklebebänder. Im Baugewerbe werden Klebebänder mit Butylklebstoffen oft zum Abdichten im Außenbereich, zum Abkleben oder als Dampfsperre von Fugen auf Beton, Holz, Metall oder Mauerwerk verwendet. Die modernen Rezepturen bieten eine hohe Alterungsbeständigkeit sowie gute Oxidations- und UV-Stabilität. Als Dampfbremse für Rohre, Leitungen und Frischluftschächte weisen Klebebänder mit stabilisierten Butylklebern eine dauerhafte Wasserfestigkeit auf. Übrigens: Butyl ist eine Mischung aus Isobutylen- und Naturkautschuk in welcher Rußpartikel eingelagert werden.
Butyl-Klebeband Eigenschaften
Butyl ist ein aggressiver Kleber mit teilweise extrem hoher Soforthaftung. Butyl Klebebänder haften auf nahezu allen Untergründen, sogar auf leicht feuchten oder verschmutzten Oberflächen. Eine bestimmte Rezeptur wurde früher zur „Kaltverschweißung“ genutzt. Beispielsweise zum Einbau von Windschutzscheiben oder zum Isolieren (Umwickeln von elektrischen Leitungen) eingesetzt. Hier klebt der Klebstoff vor allem mit sich selbst, etwa wie ein Knet- oder Kaugummi. In der Langzeit - Klebkraft birgt Butyl oft Schwächen. Zu hohe Temperaturen beeinträchtigen die Viskosität, die mechanische Belastbarkeit sinkt. Eine dauerhafte mechanische Beanspruchung beeinflusst die Klebkraft ebenso negativ. Butylkleber sind plastische Kleber, bei der Verarbeitung muss darauf geachtet werden, dass sich keine Luftblasen bilden, denn diese gehen auf Kosten der Klebkraft. Vorsicht: Butyklebstoffe sind lösemittelempfindlich.
Dieser Kleber besteht aus einer Isobutylen- und Naturkautschukmischung. Darin sind Rußpartikel eingelagert. Ein hoher Vernetzungsgrad wird bei unseren Bändern durch Heißkalandrierung erreicht. Somit ist auch höchste Alterungsbeständigkeit und Eignung für langfristige Anwendung im Außenbewitterungsbereich gegeben. Besondere Vorteile unserer Butyl-Kleber sind ferner hohe Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung und Oxydation sowie die einzigartige Eigenschaft des Kaltverschweißens. (siehe Kaltverschweißung)
Kaltverschweißung (engl. cold-seal)
Butyl-Kleber besitzen die Eigenschaft, sowohl auf sich selbst, als auch auf nahezu jeder anderen Oberfläche sofort und absolut nicht mehr ablösbar zu kleben. Dies nennt man eine Kaltverschweißung. Sogar bei leicht verschmutzten und leicht feuchten Oberflächen ist noch eine gute Verklebung möglich. Auf silikonisierten Oberflächen ist jedoch eine Kaltverschweißung nicht möglich.
Kautschuk-Kleber
Kautschuk-Klebefilme sind natürliche oder synthetisch hergestellte Klebstoffe. Der durch Lösungsmittel aufbereitete Gummi ergibt eine zähe Klebemasse. Bereits im Jahre 1830, lange bevor man Klebstoffe chemisch aufbereitete oder veränderte, wurde Kautschuk als Kleberrohstoff verwendet. 1930 kam das erste "Cellophan-Klebeband "auf den Markt. 1935 entwickelte die Beiersdorf AG einen berühmten transparenten Klebefilm der zunächst unter dem Namen „Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilm“ verkauft wurde. Ja, Du vermutest richtig, es ist der heutige Tesa-Film.
Naturkautschukkleber Vorteile:
Naturkautschuk (auch Solvent-Klebstoff) gibt wenig Dämpfe ab, in Verbindung mit dem richtigen Trägermaterial ist solch ein Klebeband umweltneutral. Natur-Kautschukkleber bieten in normalen Temperaturbereichen (Zimmertemperatur 18 bis 23°C) häufig eine hohe bis sehr hohe Soforthaftung mit guter bis sehr hoher Klebkraft. Auch die Ablösbarkeit von Kautschukklebern ist in der Regel ohne Kleberückstände möglich. Eine Vorbehandlung mit dem Fön wirkt Wunder. Für den Inneneinsatz sind Kautschuk Klebebänder empfehlenswert und geräuscharm zu verarbeiten.
Naturkautschuk-Klebebänder sind umweltfreundlich
Kautschuk kommt häufig auf Packbändern zum Einsatz. Der Grund ist die hervorragende Anfangshaftung auf Papier, Paketen und Kartons. Häufig werden Naturkautschuke auf Papierklebebändern, aber auch auf UV-verrottenden PP Klebebändern aufgebracht. Diese Klebeband Rollen sind dann neutral bei der Entsorgung. Kautschuk lässt sich leicht abrollen, das Klebeband ist deshalb auch leicht mit einem Packbandabroller oder der Maschine zu bedienen.
Kautschukkleber Nachteile:
Die meisten Naturkautschuk-Klebstoffe eignen sich nicht für den Außeneinsatz. Eine geringe Temperaturbreite ist hierfür verantwortlich. Natur-Kautschukkleber werden unter 10°C spröde und ab 50°C verflüssigen sie sich, in beiden Fällen nimmt die Klebrigkeit also ab. Ein weiterer Nachteil ist die meist fehlende UV-Stabilität. Zudem solltest Du wissen, egal ob natürlicher oder synthetischer Kautschuk, die meisten Kleber verfügen über eine eher geringe Alterungsbeständigkeit.
Synthetische Kautschukkleber
Synthetisch hergestellte Kautschuk Klebstoffe sind modifizierte Industrieklebstoffe, die häufig eine ausgezeichnet hohe Klebkraft auf polaren sowie unpolaren Untergründen aufweisen – sie haften deshalb auf sehr vielen Oberflächen. Sie zeichnen sich zudem durch eine sehr gute Scherfestigkeit aus. Dennoch hapert es meist auch beim Synthese-Kautschuk an der niedrigen Temperaturspanne. Beim Abrollen entwickelt Synthese-Kautschuk oft störende Geräusche.
Durch den Zusatz von Harzen können sogenannte wärmehärtende Kautschukkleber hergestellt werden, Klebstoffe, die eine sehr hohe Hitzebeständigkeit aufweisen. Für diese Kautschukkleber gilt, je heißer die Temperaturen, desto höher die Dauerklebkraft.
Diese Kautschuk-Klebstoffsysteme verfügen zudem über eine besondere elektrische Reinheit, weshalb sie im Bereich der (Elektro-) Isolierbänder häufig zum Einsatz kommen. Ein Klebeband mit wärmehärtendem Kautschukklebstoff eignet sich zum Umwickeln von Kabeln und Leitungen bei großer Strahlungshitze sowie für Löt- und Schweißarbeiten.
Übrigens: Der Chloropren-Kautschuk, ein Synthese-Kautschuk auch als Polychloropren bekannt, ist nicht nur Grundlage eines Klebstoffes. Mittels Vulkanisation werden daraus das Neopren sowie andere wasserabweisende und isolierende Stoffe gewonnen.
Pflanzenleim – 100 % umweltfreundlicher Klebstoff
Bevorzugt Papierklebebänder, wie Packband oder Paketband, können als sog. Nassklebebänder mit pflanzlichen Leimen beschichtet werden. Um den pflanzlichen Klebstoff zu aktivieren, erfolgt der Verschluss mittels Befeuchtung. Pflanzenleime haften perfekt auf Papier und Kartonagen, durch Feuchtigkeit entsteht eine dauerhafte Verbindung von Leim und Oberfläche.
Wissenswert: Umweltfreundliche Nassklebebänder
Mit Leim beschichtete Klebebänder können nicht rückstandsfrei entfernt werden. Das Abziehen des Klebebandes beschädigt die Oberflächen von Kartons und Paketen. Ein Nassklebeband wird daher auch gerne zur Diebstahlsicherung verwendet. Tipp: Ein Klebebandanfeuchter kann als Zubehör für das umweltfreundliche Klebeband angeschafft werden.
Silikonkleber
Silikon-Klebebänder sind gummiähnlich in der Verklebung und verfügen über eine hohe Temperaturbeständigkeit. Sie sind hoch hitzebeständig sowie extrem kältebeständig. Eine Temperaturbreite von -50°C bis zu kurzzeitig +400°C kann durch Silikonklebebänder abgedeckt werden. Silikonkleber verfügen über eine sehr gute Langzeit-Klebkraft, insbesondere auch auf silikonisierten Folien und Papier. Also dort, wo andere Kleber keinesfalls lange haften. Silikone sind enorm alterungsbeständig, sie bieten zudem eine starke Klebkraft, auch auf schwierigen Untergründen wie Polypropylen und Polyethylen, auf Silikonkautschuk sowie auf Silikonschaumstoffen.
Silikonklebeband – wenn sonst nichts klebt
Silikone befinden sich häufig auf selbstverschweißenden Reparaturbändern, hier bieten sie eine wasserdichte und luftdichte Versiegelung. Auch manche doppelseitigen Klebebänder verfügen über eine Silikonklebstoff-Seite.
Wissenswert und praktisch: Silikone lassen sich trotz enormer Klebkraft häufig über längere Zeit rückstandsfrei abziehen.
Nachteile Silikonkleber:
Silikone sind elastisch. Verklebte Stellen, die dauerhaft einer Bewegungsbelastung, z.B. Vibration ausgesetzt sind, sollten nicht mit Silikon-Klebstoffen behandelt werden.
Hotmelt / Heißschmelzkleber
Hotmeltkleber ist ein Synonym für Heißschmelzkleber sowie Synthesekautschuk. Hotmelts bestehen aus Kunstharzen, welche bei heißen Temperaturen geschmolzen und durch Erkalten klebrig werden. Die Klebstoffzubereitung kann also völlig lösemittelfrei erfolgen.
Heißschmelzkleber beweisen bei ausreichendem Klebefilm oftmals eine sehr hohe Anfangshaftung sowie gute Klebkraft auf polaren und auch auf niederenergetischen Oberflächen (PP, PE, PS). Die meisten Hotmelts lassen sich über eine lange Zeit rückstandfrei entfernen.
Nachteile Heißschmelzkleber
Leider sind Hotmelt-Klebstoffe nur bedingt alterungsbeständig, sie sind ohne zugesetzte Stabilisatoren nicht UV-beständig und vertragen keine hohen Temperaturen. Je nach Rezeptur sind Heißschmelzklebstoffe auch nicht weichmacherbeständig. Vorsicht! Hier besteht also die Gefahr von Verfärbungen. Umweltgerechte Verpackungs-Klebebänder werden oftmals mit sehr gut klebenden Hotmelts beschichtet. Hier sollte man wissen, dass diese Packbänder, ähnlich den Kautschukbändern, ein teilweise enorm lautes Abrollgeräusch entwickeln.
PSA-Hotmelts – bekannte Rezepturen
PSA steht für Pressure Sensitive Adhesives. Hotmelts sind in der Regel besonders druckempfindliche Kleber, d.h. je höher der Anpressdruck, desto besser die Anfangshaftung. PSA Haftschmelzklebstoffe kennt man von wiederverschließbaren Verpackungen, Etiketten sowie von Haftnotizzetteln. Die Klebstoffe verfügen über gute Haftungseigenschaften auf den meisten Oberflächen, da der Klebefilm aber meist sehr dünn ist, lässt die Langzeitklebkraft deutlich zu wünschen übrig.
Andere Heißschmelzklebstoff-Rezepturen sind z.B. in Klebekerzen bzw. Klebesticks enthalten. Durch Erwärmung wird der Klebstoff hier für eine Verklebung verflüssigt. Für den Heimwerker oder zum Basteln gibt es hierfür spezielle Heißklebstoffpistolen. Die Industrie verklebt Hotmelts mit speziellen Klebemaschinen und verwendet hierfür die Schmelzklebstoffe in Form von Granulaten, Pulver, Patronen, Kissen oder Folien.
Primer / Haftvermittler – individuelle Klebeblösungen
Auf manchen Trägern, beispielsweise auf PE, würden die Klebstoffe nicht haften. Die Vorbehandlung der Trägerschicht mit einem Primer sorgt für eine sichere Verbindung der Klebmasse auf dem Band. Ein Primer beeinträchtigt auch die rückstandsfreie Entfernung des Klebebandes.
Richtiges Kleben: Anwendung und Verarbeitung
Kleben ist nicht gleich Kleben – und auch ein Alleskleber klebt längst nicht alles. Wie man Klebebänder richtig verklebt und was Du beim Gebrauch sonst noch alles beachten kannst, liest Du im letzten Teil unseres Klebeband-Ratgebers.
Klebetechnik: Vor Gebrauch schütteln!
Nein, schütteln musst Du nicht! Mit Deiner Aufmerksamkeit bist Du aber jetzt voll da: Unüberlesbar möchten wir Dir gerne Folgendes nochmal ans legen: Denn dieser Tipp ist der Wichtigste, um Klebeschäden zu vermeiden:
Wir raten Dir dringend vor jeder großflächigen Verklebung, Dein Klebeband an einer unauffälligen Stelle am Original-Untergrund, unter realen Einflüssen durch eine Probeverklebung zu testen. Eine sichere Klebung ist zudem nicht nur vom Klebstoff selbst, sondern ebenso von den Materialeigenschaften der Fügeteile, dessen Oberflächenzustand sowie dessen Geometrie abhängig.
Leise und laute Klebstoffe
Wie bitte? Was soll das denn heißen? Dies ist kein Scherz. Es gibt in der Tat Unterschiede beim Abrollgeräusch eines Klebebandes – und dies hat wirklich etwas mit der Art des Klebstoffes zu tun. Schlimmer noch: Die Abrollbarkeit steht häufig in Konkurrenz zum Geräusch. Willst Du es leise und nervenschonend, oder einfach und kräfteschonend? Leise Acrylatkleber und Naturkautschuke lassen sich nämlich eher nicht so leicht von der Rolle abrollen. Die leicht abrollenden Synthese-Kautschukkleber dagegen sind lauter oder entwickeln sogar richtig störende Geräusche beim Abrollen! Und dabei ist es egal, ob das Kleben von Hand, mit der Verpackungsmaschine oder mit dem Klebebandabroller erfolgt.
Lagerung des Klebebandes
Damit ein Klebeband seine technischen Eigenschaften ausnahmslos behält, ist die Lagerung von großer Bedeutung. Bei Industrieklebebändern wird grundsätzlich der Zeitraum der Lagerfähigkeit angegeben, zusätzlich sind die optimalen Lagerbedingungen definiert. In der Regel sind Raumtemperaturen von 17°C bis 20°C optimal. Die Lager sollten nicht feucht sein und am besten dunkel. Belasse unangebrochene Klebebänder in der Umverpackung.
Wird kein Zeitraum angegeben, dann kannst Du Dich an folgende Richtwerte halten:
- Acrylate in Reinform bis zu 2 Jahre
- Modifizierte Acrylkleber meist nur 1 Jahr
- Dispersions-Acrylat-Klebstoffe meist nur 1 Jahr
- Silikonkleber bis zu 2 Jahre
- Naturkautschuk 6 Monate
- Modifizierte Kautschukkleber meist 1 Jahr
Du lagerst Deine Klebebänder schon länger? Das heißt nicht zwingend, dass die Klebebänder unbrauchbar sind. Du solltest aber unbedingt vor der Verarbeitung eine Probeverklebung unter echten Klebebedingungen vornehmen.
Kautschuk- und Hotmelt-Kleber ohne Additiva sind nicht UV-stabil. Diese Klebebänder sollten daher grundsätzlich dunkel gelagert werden, der Klebstoff kann unter Umständen sonst schon innerhalb weniger Tage seine Klebkraft verlieren.
Optimale Temperatur zur Verarbeitung von Klebebändern
Für den professionellen Gebrauch sind Temperaturen von 18°C bis 23°C ideal. Wenn Du Dein Band kühler lagerst, solltest Du es vor dem Kleben auf Raumtemperatur bringen.
Heiße Temperaturen, ca. um die 30°C weichen den Kleber auf, das Band wird "klebrig" und die Klebkraft nimmt ab!
Das richtige Zubehör
Um ein Klebeband oder Gewebeband professionell zu kleben, braucht es meist nicht viel Zubehör. Folgende Hilfmittel sind allerdings sehr praktisch:
- Fuselfreies Tuch – zur Vorbehandlung / Säuberung der Klebeflächen (Entfetten!)
- Schleifpapier – zum Aufrauen der Oberflächen (optional, um Hafttungseigenschaften zu verbessern)
- Anpressrolle, Rakel, Spachtel o.ä. – zum blasenfreien und kräftigen Andrücken des Bandes (erhöht Dichte und Haftung)
Vorbehandlung der Oberflächen
Für eine optimale Haftung des Klebebandes sollten die Haftgründe sauber, trocken und fettfrei sein. Staub, Fette, Wachse oder auch silikonisierte Formtrennmittel sollten ausnahmslos entfernt werden.
Antiadhäsive Oberflächen bekleben
Eigentlich kann so gut wie jedes Material mit einem Klebeband beklebt werden. Beachte aber, dass sich einige Untergründe antiadhäsiv verhalten! In der Tabelle oben findest Du dies detailliert beschrieben. Gerade Teflon, Gummi und Silikone sowie Polypropylen und Polyethylen sind schwer haftende Oberflächen. Lass Dich von Deinem Händler beraten: Eventuell ist eine Oberflächenvorbehandlung notwendig. Diese kann erfolgen durch:
- mechanische Vorbehandlung durch Aufrauen der Oberfläche
- chemische Vorbehandlung durch Aufbringen von Haftvermittlern
- physikalische Vorbehandlung / elektrische Coronavorbehandlung bei PP und PE
Richtige Verarbeitung – Andruck und Zug
Es versteht sich eigentlich von selbst: den Klebe-Film bitte nicht mit den Händen berühren. Für eine gute Soforthaftung sollte das Klebeband zudem auf Zug, mit genügend Druck verarbeitet werden. Nach der Verklebung sollte mit einem Rakel ein weiterer Andruck erfolgen. In der Regel tritt, je nach Klebmasse, die Endfestigkeit erst nach mehreren Stunden ein. Bis dahin sollte das Klebeband noch nicht vollständig belastet oder durch Unterstützung entlastet werden.
Die 4 Tipps für optimales Verkleben
- Untergrund aufrauhen, Schleifstaub und lose Teile gründlich entfernen
- Oberfläche gründlich entfetten (Spülmittel, Aceton, Waschbenzin, Isopropanol, je nach Verträglichkeit)
- Eventuell Vorbehandlung durch Haftvermittler bzw. Primer
- Gut Anpressen und mit Kunsstoffspachtel (Rakel) nachziehen
Klebeband für Holz, Kunstoff, Stein und Metall
Auf schwierigen Untergründen solltest Du besonders vorsichtig kleben. Und Du solltest wissen, welches Klebeband auf Holz, Fliesen oder Styropor am besten klebt. Mit diesem Wissen kann (fast) jede Oberfläche verklebt werden.
Lackierte Oberflächen mit Klebeband bekleben
Lacke sind in der Regel gute Haftgründe, in Sachen Klebkraft hast Du also wenig zu befürchten. Problematisch werden lackierte Oberflächen, oder auch Weich-PVC, wenn Du das Band nach einiger Zeit wieder unbeschadet abziehen möchtest. Hier kann eine Oberflächenverfärbung oder ein Schaden durch Weichmacherwanderung (Diffusion) zum echten Problem werden. Wir raten Dir dringend zu einer Verträglichkeitsprüfung!
Klebeband für Holz
Unbehandeltes oder lackiertes Holz sollte ausschließlich mit leicht lösbaren Klebebändern abgedeckt werden. Besonders vorsichtig und unmittelbar nach dem Streichen oder Lackieren sollte das Band dann abgezogen werden. Hier besteht die Gefahr, dass Lackreste auf dem Klebeband verbleiden oder dass Du die Holzfasern mitreißt!
Metalle mit Klebeband kleben
Metalle sind gute Haftgründe. Aber Vorsicht bei Nicht-Eisen-Metallen: Blei, Messing, Kupfer, Nickel und Cadmium reagieren gerne mit der Klebmasse. Durch Klebebandkontakt können auf solchen Oberflächen chemische Reaktionen wie Korrosion oder Verfärbung zum Problem werden. Durch das Abkleben entsteht häufig auch Kondenswasser, hier kann es zu rosten beginnen!
Vorsicht! Klebeband für Stein
Wie eingangs erwähnt, gibt es für jeden Untergrund ein Klebeband, welches auch haftet. Dem gegenüber stehen aber die Klebeband-Schäden. Es gibt Oberflächen, die sehr kritisch beurteilt werden sollten und die nach einer Verklebung ziemlich sicher Schäden aufweisen. Vorsicht Natursteine: Bei Marmor, Granit, Terracotta, Sandstein, Schiefer und diversen Betonwerksteinen sind häufig Verfärbungen das Problem.
Das im Handel als "Steinband" angebotene Klebeband hat besondere Haftungseigenschaften auf Putz und Beton – es kann jedoch nicht ohne Klebeband-Schäden auf Natursteinen verklebt werden.
Welches Klebeband auf Tapete und anderen Wandbelägen?
Besonders vorsichtig sollten auch Textilien und Papier, wie Tapeten und andere Wandbeläge beklebt werden. Hier bitte zwingend ein Klebeband mit niedriger Klebkraft verwenden. Zudem gilt: schnell sein, das Klebeband darf nicht zu lange auf der Tapete kleben! Um das Ablösen der Tapete zu vemeiden: unmittelbar nach den Arbeiten das Klebeband von der Tapete entfernen – sehr behutsam und nicht ruckartig!
Klebeband für Kunststoff / Plastik
Auch hier gilt: Natürlich haftet Klebeband auf Kunststoff. Das unbeschadete Lösen kann eher zum Problem werden. Schuld sind Weichmacher im Kunststoff, welche mit den Klebstoffen reagieren. Häufig ist es das doppelseitige Klebeband, das man vom Kunststoff nicht lösen kann. Um diese Schäden zu vermeiden raten wir zur Doppelverklebung in zwei Schritten:
- Zuerst ein leicht lösbares Abdeckband auf den Kunststoff verkleben
- Danach das Klebeband für Kunststoff, ein doppelseitiges Klebeband oder ähnliches auf dem leicht lösbaren Tape aufbringen
Klebeband entfernen
Wie lässt sich ein Klebeband rückstandsfrei entfernen? Eine häufig gestellte Frage. Das Wichtigste: Verwende immer ein geeignetes Klebeband, abgestimmt auf die Oberfläche und die Bedingungen. Die Klebeband Enfernung sollte dann gar kein Thema mehr sein. Du hast trotzdem mit Klebstoffresten oder Klebebandresten zu kämpfen? Hier findest Du konkrete Tipps für das rückstandslose Ablösen von Klebebändern, abgestimmt auf die häufigsten Klebstoffe aller Industrieklebebänder.
"Am besten Tesa"
Dies besagt ein Werbeslogan der Firma Tesa. Aber es muss nicht immer Tesa, Scotch, 3M oder ein anderes bekanntes Marken-Produkt zum Kleben sein. Du bist nun fit und kennst Dich aus und weißt, worauf es bei der Auswahl der Bänder wirklich ankommt.
Einseitiges, doppelseitiges oder doch Gewebeband?
Fazit: Ob einseitiges oder doppelseitiges Klebeband, ob Gaffa Gewebeklebeband oder ganz spezielle Klebebänder aus Papier, Folie und anderen Oberflächen: Die Produktübersicht der Klebeband Shops bietet eine Vielzahl an Tapes. Bänder gibt es zum Basteln und Verpacken, zum Markieren, Bündeln, Maskieren, Abdichten, Beschriften, Abkleben oder Reparieren. Das Wissen um Klebstoffe und deren Klebkraft sowie der Trägermaterialien mit ihren Eigenschaften erleichtert die Entscheidung, welches Klebeband man kaufen soll, erheblich. Die Wahl des richtigen Zubehörs garantiert ein professionelles Kleben. Wir wünschen Dir viel Erfolg .